Golfunterricht ohne elektronische Hilfsmittel ist einfach nicht mehr denkbar. Es gibt einfach Sequenzen im Golfschwung, die man ohne ein Highspeedvideosystem nicht sehen kann und ebenso wenig kann man den Eintreffwinkel des Schlägerkopfes auf den Ball sehen, um zu erkennen, ob sich der Ball z.B. im Flug zu viel oder zu wenig rückwärts dreht. Und selbst wenn man das alles sehen könnte, wie würden Sie als Golfer denn sehen können, wie Sie den Golfschläger im Raum bewegen? Gar nicht. Und das ist genau der große Vorteil im Golfunterricht. Damit Sie Ihren Golfschwung optimieren können, müssen Sie erst mal wissen, was Sie überhaupt machen, also wie Sie überhaupt schwingen. Falls Sie manchmal nicht wissen, was der Golflehrer von Ihnen möchte oder Sie verstehen es aber wissen nicht, wie Sie das umsetzen sollen, dann fehlt Ihnen einfach der Blick auf Ihren Golfschwung. Als Spieler habe ich vor 15 Jahren genau das gleiche erlebt und herausgefunden, selbst wenn zwei Golflehrer das gleiche meinen (in meinem Fall waren es Kadertrainer und Home-Pro) nutzen Sie doch verschiedene Wörter dafür. Das hatte bei mir für außerordentliche Verwirrung gesorgt. Nach meiner ersten Unterrichtsstunde mit einem Golflehrer, der damals schon mit einem Videosystem gearbeitet hat, wusste ich genau was zu tun ist und ich habe da mehr gelernt, als in allen Golfstunden zuvor. Also ein technisch gut ausgestattetes Golflabor ist Pflicht für jeden Golflehrer, der Golfunterricht auf hohem Niveau anbieten möchte. Jedoch bieten diese Technologien lediglich die Basis dafür. Ein Highspeedkamerasystem sagt dem Golflehrer trotzdem noch nicht von alleine, was zu tun ist und die Zahlen über die Physik des Ballfluges müssen auch erst ein mal richtig interpretiert werden. Wenn man nun den Golfschwung in Slowmotion betrachtet, dann fallen einem viel mehr Dinge auf, als man in einer Einheit überhaupt ansprechen kann, geschweige denn, dass der Golfer überhaupt so viele Veränderungen auf ein Mal umsetzen kann. Die gute Nachricht ist, dass er das auch gar nicht muss. Ein versierter Golflehrer erkennt aus dieser Ansammlung an "Fehlbewegungen" nämlich nur die wenigen, die es sich lohnt zu korrigieren. Meistens sind es nur eine bis zwei Bewegungen oder Haltungen, die man korrigieren muss, damit der Ball so fliegt, wie es der Golfer gerne hätte. Ein Beispiel: Der Golfer plagt über einen Ball, der zwar gut getroffen ist aber flach nach links dreht. Mit dem Driver hebt der Ball fast gar nicht vom Boden ab. In der Zeitlupenaufnahme ist zu erkennen, dass der Spieler beim Ausholen seinen Kopf deutlich nach oben bewegt und auch im Abschwung eine ganz unruhige Kopfposition hat. Die Position der Hände am Schlägergriff ist so, dass man den linken Handrücken deutlich von oben sehen kann und die rechte Hand greift sehr weit von unten den Golfschläger; was man auch einen starken Griff nennt. Zudem hebt dieser Golfer beim Aufholen auch noch den linken Fuß und beugt den linken Ellenbogen. Frage: Was sollte nun korrigiert werden? Richtig, die Position der Hände am Golfschläger. Warum? Für uns Golfer ist es wichtig, dass der Ball im Ziel landet. Zeigt die Schlagfläche im Treffmoment nach links, wegen des starken Griffen z.B., dann wird der Ball nach links fliegen. Die Kompensationsbewegungen, die notwendig sind um diese Schlagflächenstellung auszugleichen sind gar nicht so einfach und lang- und mittelfristig auch nicht wirklich sinnvoll. Fehler mit Fehlern auszugleichen kann funktionieren aber auch mal nicht. Ob Sie Fehler mit Fehlern ausgleichen können Sie z.B. daran erkennen, dass es bei Ihnen an manchen Tagen super läuft und an anderen gar nicht. Oder sogar während der Golfrunde - 3 Löcher läufts gut und auf einmal bricht Ihre Leistung zusammen bis diese dann wieder kommt. Sie denken dann, dass Sie sich "wieder gefangen" haben aber es die Schwungtechnik, die Ihnen da einen Strich durch die Rechnung macht und die sich nicht konstant kontrollieren lässt. Aber zurück zum Beispiel. Wir wollen, dass der Golfball gerade fliegt oder zumindest im Ziel landet. Zeigt die Schlagfläche im Ziel nach links, dann fliegt der Ball nach links. Wenn der Kopf des Beispielgolfers nun ruhiger gehalten wird, zeigt die Schlagfläche noch immer nach links und der Ball verabschiedet sich weiterhin nach links. Wenn dann noch der linike Fuß am Boden gehalten wird und der linke Arm gerade ist, dann? Richtig, fliegt der Ball trotzdem noch nach links, denn es wurden zwar "richtige" Dinge korrigiert aber nicht das, was den Ballflug in diesem Beispiel beeinflusst. Dieses Phänomen sehe ich häufig. Golfer arbeiten an vermeintlich richtigen Dingen und nicht an denen, die die Physik des Ballfluges beeinflussen. Und jetzt der Bogen zurück zum ursprünglichen Thema: Die Kombination ist wichtig. Je besser die Messmethoden, desto besser kann analysiert werden. Je besser der Golflehrer, desto schneller verbessert sich der Ballflug. Und das ist es, worum es beim Golfen doch wirklich geht. Es geht nicht darum, dass der Schwung schöner aussieht, sondern darum, dass der Golflehrer eine Bewegung für Sie findet, mit der Sie den Ball dahin schlagen, wo er hin soll und hingehört. Ins Loch.